Wallbox schlägt Tankstelle
Wer sein Elektroauto zu Hause lädt, kommt dabei aktuell günstiger weg als Besitzerinnen und Besitzer von Verbrenner-Autos. Das geht aus einer neuen Berechnung des Vergleichsportals Check24 hervor. Bei gleicher jährlicher Fahrleistung seien die Ladekosten für ein Elektroauto günstiger als die Spritkosten für einen Verbrenner. Für seine Berechnung hat sich Check24 vier Szenarien angeschaut: Tanken mit Benzin, Tanken mit Diesel, Laden mit Strom von zu Hause sowie Laden an der öffentlichen Ladesäule. Das Ergebnis: Laden an der heimischen Steckdose ist am preiswertesten, darauf folgen Tanken mit Diesel, Laden an der öffentlichen Ladesäule und - auf dem letzten Platz - Tanken mit Benzin.
Vor allem Wechselstrom ist gut für den Akku
Aber wie sieht es mit den Ladegeschwindigkeiten und -anschlüssen aus? Das Laden mit Wechselstrom beispielsweise schont den Akku, ist aber natürlich langsamer als das Laden mit Gleichstrom. Wer also Zeit hat, sollte laut ACE Schnellladesäulen, sowie ultraschnelles Laden möglichst meiden. In der Routenplanung sind Gleichstrom-Ladesäulen meist mit dem Kürzel „DC" gekennzeichnet. Besser ist es, öffentliche Ladepunkte mit der Kennzeichnung „AC" anzusteuern. Die Abkürzung steht für Alternating Current, also Wechselstrom.
Verbraucherinnen und Verbraucher, die ihr Auto ausschließlich zu Hause laden, zahlen demnach im Schnitt 907 Euro jährlich für den Strom. Benziner landen beim Vergleich auf dem letzten Platz Das Ganze wurde auf Grundlage eines Musterhaushalts berechnet, der dafür einen durchschnittlichen Kilowattstundenpreis von 38,3 Cent zahlt und im Jahr durchschnittlich 11.085 Kilometer fährt. Beide Werte gehen auf vorherige Check24-Erhebungen zurück. Bei einem durchschnittlichen Strombedarf von 21,4 Kilowattstunden pro 100 Kilometer hier bezieht sich das Vergleichsportal auf den ADAC- wären das für die Musterfamilie jährliche Ladekosten von knapp 900 Euro. Allerdings ist das Laden an der Wallbox auch langwierig.
Ganz anders sieht es bei Benzinern aus, die in dem Vergleich auf dem letzten Platz landen. Der gleiche Musterhaushalt muss aktuell 1,88 Euro für den Liter Benzin zahlen. Auf 100 Kilometer verbraucht ein solches Auto durchschnittlich 7,7 Liter. Rechnet man das zusammen, ergibt das Tankkosten in Höhe von 1.605 Euro im Jahr. Günstiger ist es, wenn es sich um Diesel handelt. Da belaufen sich die Spritkosten laut Check24 auf aktuell 1,71 Euro. Bei der durchschnittlichen Fahrleistung macht das 1.327 Euro jährlich.
Gesundes Mittelmaß: Elektroauto-Akkus sollte man nach Möglichkeit nie ganz leer fahren, aber möglichst auch nicht voll aufladen. Ideal für eine lange Haltbarkeit des Akkus sei es, immer bereits bei 80 Prozent das Laden zu stoppen, erklärt der Auto Club Europa (ACE). Im Alltag funktioniere das natürlich am besten bei Menschen, die das E-Auto ohnehin nur für kürzere Strecken nutzen.
In der Regel lässt sich der Ladeprozess direkt im Auto oder per App genau einstellen. Denn die meisten E-Autos verfügen über einen Ladetimer, der zur akkuschonenden Nutzung beiträgt. Braucht man doch mal für eine lange Strecke 100 Prozent der Reichweite, rät der ACE: Möglichst zeitnah, losfahren, nachdem man den Akku voll aufgeladen hat. Das gilt auch bei der umgekehrten Überlegung: Wer das E-Auto nämlich mehrere Tage stehen lassen will, sollte darauf achten, dass der Akku nicht fast entladen ist. Denn die Batterie entlädt sich mit der Zeit von selbst. Wer mit fast vollständig entladener Batterie losfährt, riskiert eine sogenannte Tiefentladung, die dem Akku schadet. Ein weiterer Tipp: Wer sein E-Auto für eine längere Zeit abstellen will, kann es bei mittlerer Ladung problemlos parken, also etwa bei 50 bis 60 Prozent.
Und wer seinen Strom für das Elektroauto an einer öffentlichen Ladesäule bezieht, muss dafür im Schnitt einen Kilowattstundenpreis von 64 Cent zahlen. Wer ein E-Auto fährt und es nicht zu Hause lädt, zahlt bei einer durchschnittlichen Fahrleistung also 1.516 Euro jährlich. Im Vergleich zum Laden an der heimischen Wallbox, sind das 67 Prozent höhere Ladekosten., „Je nach Anbieter unterscheiden sich die Preise an Ladestationen stark*, sagt Check24-Geschäftsführer Steffen Suttner. Er empfiehlt Verbraucherinnen und Verbrauchern, die ihr E-Auto zu Hause laden, einen Vergleich der Stromtarife. „Bei alternativen Anbietern liegen die Stromkosten für ein Elektroauto pro 100 Kilometer sogar nur bei durchschnittlich 6,70 Euro."
Übrigens: Notladekabel können den Akku zwar schonend und langsam aufladen. Wegen der hohen Ladeverluste sollte man solche Kabel aber möglichst nicht nutzen. Auf der Straße gilt: Auch wer gleichmäßig fährt kann zur längeren Lebensdauer des Akkus beitragen. Denn starkes Beschleunigen sowie längere Fahrten mit Vollgas können den Akku strapazieren, so der ACE. Auch extreme Temperaturen mögen Akkus nicht. Daher ist es an heißen Tagen sinnvoll, das E-Auto in den Schatten oder in die Garage zu stellen. Im Winter sollte man den Wagen möglichst auch in der Garage parken. Und den Akku an kalten Tagen dort aufladen - am besten direkt nach der Fahrt, wenn der Akku noch warm ist.
- Aufrufe: 1023