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Elektromobilität ist vor allem eines: Gut für die Umwelt, aber schlecht für die Konzernbilanz. Ein sehr dickes Brett, was noch zu bohren ist, denn Brennstollzellen-Antrieb als Alternative zur Batterie ist keine Lösung. Das Problem am Brennstoffzellenauto bleibt nach wie vor der Brennstoff. Wasserstoff ist zwar das am häufigsten vorkommende Element überhaupt, jedoch liegt er immer nur gebunden vor, etwa in Wasser. Wasserstoff aus Wasser und aus anderen Verbindungen herauszulösen erfordert einen hohen Energieeinsatz, ausserdem muss flüssiger Wasserstoff bei extrem tiefen Temperaturen gelagert werden, im gasförmigen Zustand ist er flüchtig. Und hochexplosiv ist er auch, wie wir seit dem Zeppelin Unglück wissen. Dennoch: die ISS umkreist die Erde, die Amerikaner waren wahrscheinlich auf dem Mond. Seither gibt es ungeahnte Fortschrite in Wissenschaft und Technologie. Aber die deutschen Autobauer wollen uns Glauben machen, dass eine technische Nachrüstung von Dieselfahrzeugen nicht möglich ist. Fahrzeuge von Millionen Verbrauchern nichts mehr wert sind, weil mit dem Jahreswechsel eine gesetzliche Betrugs-Verjährung geschieht - aber der Reihe nach: Fahrverbote in sämtlichen deutschen Grossstädten wegen mehr oder weniger hoher Belastung der Luft mit Schadstoffen – ausgerechnet im Vorfeld wichtiger Landtagswahlen. Und noch etwas fällt auf: Politik hinkt der gesellschaftlichen Entwicklung ständig hinterher. Ältere Zeitgenossen werden sich durch den Diesel-Skandal Deutscher Autobauer und die Demonstrationen für den Erhalt des Hambacher Forstes an die schweren Krawalle um die Atomstandorte Wackersdorf, Gorleben oder Whyl erinnert fühlen. Auch damals prügelte der Staat vermeintliches Recht durch - es hat dann noch Jahrzehnte bis zum Atomausstieg gedauert. Und ohne die schweren Unglücke in Tschernobly und Fukushima wäre Deutschland vermutlich heute noch ein Atomstandort auf lange Sicht. Dauert das Ende des Diesels ähnlich quälend lang? Denn zwar erklärte sich zunächst der VW-Konzern damit einverstanden, tief in die Tasche zu greifen – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Kollegen in Köln, Rüsselsheim, Stuttgart oder München mit gleicher Münze dabei wären. Auch diese betrügerischen Autobauer gaukelten den Prüfständen für die Abgastests traumhafte Werte vor und verstiessen drastisch gegen weltweit geltende Gesetze und Vorschriften. Nach langen Diskussionen einigte sich die Koalition über das Diesel-Thema so: Einerseits sollen die Autohersteller die Kosten der Hardware-Nachrüstung für die Euro-4 und Euro-5 Pkw übernehmen, wenn eine solche verfügbar und geeignet ist. Anderseits will der Bund bei kommunalen Fahrzeugen und Transportern von Unternehmern 80 Prozent der Kosten einer Nachrüstung übernehmen. Außerdem wird für Besitzer und Besitzerinnen von Euro 4 und 5 Fahrzeugen eine Umtauschprämie bis 10 000 Euros angeboten.
Seit 2008 ist eine von drei möglichen Feinstaubplaketten (rot, gelb, grün) für Pkw, Lkw und Busse, die in die Umweltzonen deutscher Städte eindringen möchten, Pflicht. Diese Plaketten an der Windschutzscheibe haben nichts mit den von der EU definierten Euro-Schadstoffklassen zu tun. So tragen auch Fahrzeuge mit der jüngsten Schadstoffklasse Euro 6d Temp, die seit 2017 besteht, eine grüne Plakette mit der 4 in der Mitte. Seit einigen Jahren dürfen nur noch Autos mit einem solchen Aufkleber in die meisten Innenstädte der Republik einreisen, alle anderen haben Fahrverbot, nördlich des Weisswurstäquators mehr, südlich davon weniger. Die Aufregung über diese Massnahme hielt sich in Grenzen, obwohl sie viele Pkw – besonders ältere Diesel - aus den meisten Stadtzentren verbannte.
Die Kohle als Energieträger der Zukunft ist längst tot, genauso sind die Tage der Verbrenner Motoren in deutschen Städten und auf Europas Strassen gezählt. Die Mehrzahl der Menschen im Land hat das begriffen. Es ist eine Frage der Zeit, bis auch die Politik diesen Wandel nachvollzieht. Gut, weil jetzt noch einmal nachgedacht werden kann das Weltklima nicht noch weiter anzuheizen durch Einhaltung drastisch reduzierter Abgas-Grenzwerte oder kompletter Umstellung auf Elektroautos bis 2030. Ganz konform mit dem Weltklimarat, der radikale Massnahmen fordert und der Nobelpreis-Vergabe für Wirtschaft. Die renommierten Klimaökonomen William Nordhaus und Paul Romer wurden von der Schwedischen Akademie für die Idee einer weltweiten Steuer auf Kohlendioxid-Emmisiionen ausgezeichnet. Ebenfalls zur Lösung, dass nur technische Innovationen (wie beispielsweise die E-Mobilität), der entscheidende Faktor für langfristiges Wachstum sind.
Wann lohnt sich ein Elektroauto? Schon heute! Keine Abgase, kein Lärm, Fahrfreude pur! Auch die rein technische Betrachtung (Tank to Wheel) ist beeindruckend. So verteilt sich ein Liter Benzin zu 82% auf die Erzeugung von Verlustwärme (Kühlmittel, Abgas, Wärmestrahlung), und zu 30% auf den Antrieb des Fahrzeugs. Bei einem Elektromotor werden ganze 90% der zugeführten Energie für den Antrieb genutzt, nur 10% der zugeführten Energie werden als Verlustwärme verschwendet. Vor roten Ampeln mit zwei Fahrspuren, lässt sich so leicht ein Staunen in das Gesicht eines Fahrzeuglenkers mit einem „historischen“ Fahrzeug zaubern.
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